Functional Food: Mit diesen Lebensmitteln stärken Sie Ihr Herz
Barmherzige Brüder Linz

Ob Vitamine im Fruchtsaft, probiotische Bakterien im Trinkjoghurt oder Margarine mit Pflanzensterinen, die Cholesterinwerte senken und auf diese Weise Herz­Kreislauf­Erkrankungen vorbeugen soll: Immer mehr Hersteller machen aus „gewöhnlichen“ Nahrungsmitteln halbe Medikamente – sogenannte Functional Foods. Die Wirkung ist umstritten. Es gibt jedoch Lebensmittel, die nachweislich gut für das Herz sind. Wir haben mit dem Kardiologen Priv.­Doz. Mag. Dr. Thomas Berger, Ärztlicher Direktor bei den Barmherzigen Brüdern Linz, über Herzschutz durch Functional Food gesprochen.

Schon unsere Eltern kannten das Sprichwort: „Du bist, was du isst“. Im Selbsttest kann auch jeder selbst schnell feststellen: Wie wir uns ernähren, beeinflusst unser Wohlbefinden. Mittlerweile haben Wissenschaftler jedoch herausgefunden, dass sich unsere Ernährungsweise sogar auf die nächsten Generationen auswirken kann. So beeinflussen z.B. bestimmte Lebensmittel die Expression bestimmter DNA-Abschnitte und wirken dadurch kardioprotektiv, wie Dr. Vincenzo Lionetti in einem kürzlich erschienen Review veröffentlichte. (Lionetti V, Tuana B, Casieri V, Parikh M, Pierce G; Importance of functional food compounds in cardioprotection through action on the epigenome, European Heart Journal, , ehy597, https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehy597)
Dieser beschreibt darin neue Forschungen in der Epigenetik, die in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Wissenschaft rückte. Dabei wurde festgestellt, dass das Epigenom auch durch äußere Faktoren, wie z. B. die Ernährung, beeinflusst werden kann. Die Aufnahme gewisser Nahrungsbestandteile – auch als Functional Food bezeichnet – kann die Aktivität von Enzymen beeinflussen, die Veränderungen an der DNA vor-nehmen. Diese können sich wiederum auf die Entstehung und das Fortschreiten unterschiedlichster kardiovaskulärer Erkrankungen, u.a. Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz, auswirken.

Dieser beschreibt darin neue Forschungen in der Epigenetik, die in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Wissenschaft rückte. Dabei wurde festgestellt, dass das Epigenom auch durch äußere Faktoren, wie z. B. die Ernährung, beeinflusst werden kann. Die Aufnahme gewisser Nahrungsbestandteile – auch als Functional Food bezeichnet – kann die Aktivität von Enzymen beeinflussen, die Veränderungen an der DNA vor-nehmen. Diese können sich wiederum auf die Entstehung und das Fortschreiten unterschiedlichster kardiovaskulärer Erkrankungen, u.a. Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinsuffizienz, auswirken.

Gesunde Nüsse
So enthalten Nüsse bioaktive Inhaltstoffe wie z. B. die α -Linolensäure (ALA), Ballaststoffe, Phytosterine, einfachungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, Selen und L-Arginin. Einige davon entfalten kardiovaskuläre Effekte über Veränderungen des Methylierungs-Musters bestimmter DNA-Abschnitte. Nüsse verbessern auch die Endothelfunktion und wirken sich positiv auf das Lipidprofil und bestimmte Entzündungsmarker aus. 
Das bestätigt auch der Kardiologe Priv.-Doz. Mag. Dr. Thomas Berger, Ärztlicher Direktor bei den Barm-herzigen Brüdern: „Studien deuten darauf hin, dass die regelmäßige Zufuhr von Nüssen mit einer geringeren kardiovaskulären Sterblichkeit einhergeht. Allerdings dürfen diese nicht industriell verarbeitet (d.h. nicht in Fett geröstet und ungesalzen) sein. Das gilt auch für die übrigen Lebensmittel in den Studien, es handelt sich da-bei immer um qualitativ hochwertige Lebensmittel“. 
Auch hochwertige Olivenöle wirken sich aufgrund mehrfach-ungesättigter Fettsäuren (ALA) und Polyphenole positiv aus. Ebenso wie Fisch. Das gilt insbesondere für die darin enthaltenen Omega-3-Fett-säuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Für eine entsprechende Wirkung sollten allerdings 40–60 g/Tag oder 2–4 Portionen/Woche gegessen werden.
Bei den Ballaststoffen und Vollkorn-Produkten haben vor allem Leinsamen vasodilatorische und antiinflammatorische Effekte. Sie senken zudem nachweislich den Blutdruck und den Cholesterinspiegel.
Dass Früchte und Gemüse die Herzgesundheit fördern bestätigte bereits die PURE-Studie, bei der das Ernährungsverhalten und das Sterblichkeitsrisiko von mehr als 135.000 Menschen aus 18 Ländern in sieben Regionen der Welt unter-sucht wurde. Dazu Dozent Berger: „Es hat sich gezeigt, dass die im grünen Blattgemüse enthaltenen Flavonoide, Ballaststoffe und Mineralien sowie die enthaltene Folsäure den Blutdruck beeinflussen und den Blutzucker senken“. Dass roter Wein aufgrund des enthaltenen Inhaltsstoffes Resveratrol gut fürs Herz ist, ist all-gemein bekannt. Nun hat sich gezeigt, dass dies auch für Weißwein und Traubensaft gilt. Traubensaft ist allerdings sehr kalorienreich und kann sich auch negativ auf den Purinstoffwechsel (Harnsäure-spiegel) auswirken. 
Auch Kaffee enthält zahlreiche biokative Inhaltsstoffe, die sich positiv auf das Herz-Kresilaufsystem auswirken. Besonders erfreulich für Naschkatzen: Der Konsum von dunkler Schokolade wird mit einem verringerten Risiko für Herzinfarkte und ischämischer Kardiomyopathie in Verbindung gebracht. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass übermäßiger Genuss das Diabetes-Risiko erhöhen kann.

Tipps von Josef Wiesinger, dem Leiter der Diätologie
Inhaltsstoffe von Functional Food sind grundsätzlich Makro- und Mikronährstoffe, die in entsprechenden Nahrungsmitteln ihr natürliches Vor-kommen haben. Diese Biodiversität ist in der Funktionalität wirkungsvoller, als das Produkt der Lebensmitteltechnologie. Theoretisch und auch praktisch ist eine zufriedenstellende Versorgung mit allen Nährstoffen über die Nahrung möglich, dennoch nehmen Teile der Bevölkerung aufgrund eines erhöhten Bedarfs oder einer unzureichenden Zufuhr einzelne Nährstoffe in einer zu geringen Menge auf. Betroffen davon sind vor allem Risikogruppen, wie ältere Personen, Schwangere und Stillende, Personen mit chronischen Erkrankungen, Raucher, Leistungssportler so-wie Personen, die längerfristig Diäten einhalten. So eigenen sich beispielsweise mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks im Besonderen für vegan lebende Personen. Mit einer gezielten und abwechslungsreichen Lebensmittel-auswahl bei Gemüsen, Kräutern, Hülsenfrüchten, Nüssen, Vollkorngetreide und Obst ist der Griff zu Functional Foods jedoch überflüssig.